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Definition von
g Netzintegration EU



Essay:

Das europäische Verbundsystem ist ein europaweites Stromnetz aus Hoch- und Höchstspannungsleitungen zur Verteilung von elektrischer Energie. Im Jahr 2020 betrug das insgesamt über die Grenzen gehandelte Volumen beim Stromaustausch in Deutschland 83 TWh (2019: 73 TWh). Der Exportsaldo ist dabei leicht gesunken und lag im Jahr 2020 bei 11 TWh (Bundesnetzagentur/Bundeskartellamt 2022). Grenzüberschreitender Handel von Strom wird in den nächsten Jahren noch wichtiger werden. Mit Hilfe des (dem NEP vergleichbaren) europäischen TYNDP (Ten Years Network Development Plan) soll der europäisch abgestimmte grenzüberschreitende Netzausbau in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben werden (Bundesnetzagentur 2022).

Durch den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie, entsteht ein zusätzlicher Bedarf für Leitungskapazitäten über größere Entfernungen, um die so gewonnene Energie konsequent nutzen zu können. Es ist vorgesehen, dass für diesen Zweck auch die HGÜ-Technik eingesetzt wird. So wäre es perspektivisch auch möglich, eine stärkere Anbindung norwegischer Pumpspeicherkraftwerke an Mitteleuropa sowie solarthermische Kraftwerke in Südeuropa oder Nordafrika in einen großen Verbund zu integrieren. Dadurch würden der Bedarf für elektrische Energiespeicher minimiert und die Systemkosten der erneuerbaren Energien gesenkt (Teerstegen et al. 2021).

Im Folgenden werden zwei Varianten einer Netzintegration EU formuliert, die mit den betrachteten Szenarien abgedeckt sind. Eigentlich wäre jedoch der Möglichkeitsraum breiter. Es ist auch denkbar, dass die europäische Netzintegration nicht gelingt und keine großen Mengen an Flexibilitäten aus dem Ausland zur Verfügung stehen, so dass er Aufbau von dauerhaften nationalen Speicherkapazitäten notwendig wird. Diese Variante wird hier nicht berücksichtigt.

g1 Die europäische Netzintegration gelingt
Es kommt zu keiner Verzögerung, sondern die Pläne des TYNDP können fristgerecht umgesetzt werden. Dadurch können Flexibilitäten zum Ausgleich fluktuierender Erzeugungsmengen in Deutschland durch Stromhandel aus dem europäischen Ausland genutzt werden.

g2 Die europäische Netzintegration gelingt verzögert
Die Pläne des TYNDP werden verzögert umgesetzt. Daher stehen in den nächsten Jahren zunächst keine großen Mengen an Flexibilitäten aus dem Ausland zur Verfügung. Der Aufbau von zumindest vorübergehenden nationalen Speicherkapazitäten wird notwendig.

Literatur
Bundesnetzagentur 2022: Europa vernetzen. URL: https://www.netzausbau.de/Wissen/Europa/de.html
Bundesnetzagentur/Bundeskartellamt 2022: Monitoringbericht 2021, Bonn.
Tersteegen, B.; Dröscher, T.; Ladermann, A.; Maurer, C.; Sensfuß, F.; Willemsen, S. 2021: Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland (Langfristszenarien 3) – Treibhausgasneutrale Hauptszenarien, Modul Stromnetze. URL: https://www.langfristszenarien.de/enertile-explorer-wAssets/docs/LFS3-Langbericht-Stromnetze-final.pdf