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Definition von
K Radikalisierung EW-Diskurs



Essay:

Die Energiewende wird und wurde von verschiedenen Regierungen und beteiligten Parteien unterstützt. Der breite politische Konsens genießt auch gesellschaftlichen Rückhalt: Umfragen zur Energiewende zeigen regelmäßig Zustimmungswerte von rund 80 % (Wolf et al. 2021). Der einzige politische Kritiker der Energiewende ist derzeit die rechtspopulistische Partei AfD. Sie beklagt die damit einhergehenden steigenden Kosten, Zielkonflikte mit dem Umwelt- und Artenschutz und bezweifelt generell die technische Machbarkeit. Soziale Bewegungen wie Fridays for Future unterstützen zwar die grundsätzlichen Ziele der Energiewende, bemängeln allerdings die formulierten Ausbaupfade als zu wenig ambitioniert und fordern einen deutlich schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien. Bisher dominieren jedoch die beiden kritischen Positionen nicht die gesellschaftlichen und politischen Debatten. Auch lässt sich bisher nur für sehr kleine Gruppen eine Radikalisierung feststellen.

K1 keine Radikalisierung des Energiewendediskurses
Die gesellschaftlichen und politischen Debatten um die Energiewende sind auch in den kommenden Jahren von einem relativ breiten Konsens geprägt. Der öffentliche Diskurs findet v.a. im öffentlich-rechtlichen Rundfunkt und in den großen Tageszeitungen statt. Soziale Medien nehmen nicht an Bedeutung zu.

K2 Energiewendeskeptiker werden mehr und radikaler
Die Energiewendeskeptiker werden mehr, was sich auch in starken Stimmenzugewinnen für die AfD in Landtags- Bundestags- und Kommunalwahlen zeigt. Energiewendeskeptiker tauschen sich verstärkt in sozialen Medien aus. Es kommt zu Anschlägen und Sabotageakten, etwa auf Windkrafträder oder PV-Anlagen. Bürgermeister und andere Akteure, die die Energiewende vor Ort unterstützen, werden häufig bedroht.

K3 Akteure, die eine Beschleunigung der Energiewende fordern werden mehr und radikaler
Die Bewegung Extinction Rebellion erhält weiteren Zulauf. Radikale Verfechter einer beschleunigten Energiewende tauschen sich verstärkt über soziale Medien aus. Die Akteure radikalisieren sich weiter, greifen auch zu gewalttätigen Mitteln, etwa in dem Anschläge auf AfD-Politiker verübt werden.

K4 beide Seiten radikalisieren sich
Beide Gruppierungen werden größer und radikalisieren sich. Beide Gruppen tauschen sich nur noch untereinander in sozialen Medien aus. Die Energiewendeskeptiker werden mehr, was sich auch in starken Stimmenzugewinnen für die AfD in Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen zeigt. Gleichzeitig erhalten Extinction Rebellion und ähnliche Gruppen einen enormen Zulauf. Von beiden Seiten wird zu gewalttätigen Mitteln gegriffen, es kommt zu Sabotageakten gegenüber EE-Anlagen auf der einen Seite und zu Anschlägen auf Kohlekraftwerke auf der anderen Seite. Politiker werden von beiden Seiten bedroht.

Literatur
Wolf, I. 2020: Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energiewende 2019. Potsdam: IASS.