![]() |
![]() |
| ||
C Rohstoffverfügbarkeit | ||
Essay: Die Energiewende wird zu sinkenden Bedarfen an fossilen Energierohstoffen führen, dafür aber durch den Aufbau und Unterhalt der neuen Energieinfrastruktur Nachfrage nach anderen Rohstoffen generieren. Die erforderlichen mineralischen Rohstoffe müssen überwiegend importiert werden, und dies bei weltweiter Umstrukturierung der Energieversorgung vor dem Hintergrund paralleler Nachfrageentwicklungen in anderen Ländern. Da die neuen Energietechnologien wie PV, Windkraft, intelligente Stromnetze und Elektromobilität überwiegend die gleichen Rohstoffe benötigen wie andere High-Tech-Produkte, entsteht Nachfragekonkurrenz nicht nur mit anderen Ländern, sondern auch binnenländisch mit anderen Branchen wie der Automobilindustrie oder dem IuK-Sektor. Knappheiten, z.B. bei Lithium, Iridium und Kobalt, können dort entstehen, wo die globale Nachfrage durch die Bedürfnisse der Energiewende stark ausgeweitet wird und die künftige Versorgungssicherheit davon abhängen wird, ob der absehbaren Nachfragesteigerung rechtzeitig durch Ausbau der Förderkapazitäten Rechnung getragen wird. Neben dem Problem der ausreichenden Förderkapazitäten kann die Rohstoffverfügbarkeit geostrategischen Risiken (Länderrisiken) unterliegen, wenn Produktionen geographisch konzentriert und die Quellenländer instabil sind oder aus politischen Gründen nicht als verlässlich eingestuft werden können, insbesondere bei Seltenen Erden und Gallium (China), Kobalt (DR Kongo) und Palladium (Russland). C1 Verknappung Es stehen nicht für alle relevanten mineralischen Rohstoffe ausreichende Mengen zu moderaten Preisen zur reibungslosen Umsetzung der Energiewende zur Verfügung, da nicht rechtzeitig in den Ausbau der Förderkapazitäten investiert wurde oder wichtige Förderländer politisch instabil werden bzw. aus politischen Gründen den Zugang zu ihren Rohstoffen beschränken, oder weil Oligopol- und Monopolbildungen auf dem Rohstoffmarkt zu überhöhten Preisen führen. C2 Angebotsausweitung Durch rechtzeitige und diversifizierte Investitionen in die Ausweitung der globalen Förderkapazitäten, durch Substitution von kritischen Rohstoffbedarfen auf der Material- und Technologieebene, durch Lagerhaltung und eine erfolgreiche Rohstoffsicherungspolitik wird der Bedarfsentwicklung einer globalen Energiewende Rechnung getragen, Oligopol- bzw. Monopolbildungen verhindert und politisch motivierten Zugangsbeschränkungen die Wirksamkeit entzogen. Es stehen ausreichend Rohstoffe zu moderaten Preisen zur Verfügung. C3 Nachfragedämpfung Das Fehlen einer vorausschauenden Rohstoffsicherungspolitik bei Staat und Wirtschaft oder politische Verwerfungen verhindern den nachfragegerechten Ausbau der Förderkapazitäten. Um einer drohende Ressourcenknappheit zu begegnen werden intensive Maßnahmen zur Materialeffizienz in Abbau, Metallgewinnung, Produktion und Anwendung durchgeführt und die Recycling-Quote deutlich erhöht. Auf diese Weise gelingt es, für die Energiewende ausreichende Rohstoffmengen zur Verfügung zu stellen, allerdings aufgrund der Effizienz- und Recyclingkosten zu erhöhten Preisen. Literatur acatech 2016: Angerer G. et al.: Rohstoffe für die Energieversorgung der Zukünfte. Geologie Märkte Umwelteinflüsse. acatech, München, 2016. DERA 2021: Rohstoffe für Zukunftstechnologien 2021. Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Berlin, 2021. | ||