![]() |
![]() |
| ||
k Stromimport | ||
Essay: Eine Option, zur Deckung des zukünftigen Strombedarfs in Deutschland beizutragen, ist die Nutzung ausländischer Stromerzeugungskapazitäten auf dem Weg des Stromimports. Bei der Beurteilung dieser Option ist die Höhe der Importe, die Art der ausländischen Erzeugung, die Diversifizierung des Bezugs und die Frage, in welchem Umfang dem Import umgekehrt auch deutsche Stromexporte gegenüberstehen, von Bedeutung. Deutschland importierte 2021 etwa 50,6 TWh Strom bei einem Bruttostromverbrauch von rund 564 TWh, exportierte im gleichen Jahr jedoch 69,9 TWh. Deutschland ist daher gegenwärtig (und dies seit 2003) ein Netto-Stromexportland, wobei der Import-Export-Saldo im Vergleich zum Stromverbrauch zumeist gering blieb. 2020 waren Österreich, Luxemburg und Tschechien Hauptabnehmerländer für deutschen Strom; Dänemark, Schweden und die Niederlande Hauptlieferanten. Die Rollen wechseln teilweise von Jahr zu Jahr. Während der klassische Stromaußenhandel darauf zielt, temporäre Ungleichgewichte bei freien Kapazitäten, Nachfragen und Handelspreisen auszugleichen, zielt die Option eines künftigen Stromimports als Teil einer Energiewendestrategie auf die Möglichkeit eines planvollen, durch langfristige Verträge abgesicherten und auf Dauer angelegten Imports, um zum Beispiel höhere und günstigere EE-Potenziale in anderen Ländern, etwa Wasserkraft in Norwegen, oder die höhere und beständigere Insolation in den Mittelmeerländern mit zu nutzen. k1 ausgeglichenes Saldo Stromimporte werden weiterhin in erster Linie als Graustromimporte als Teil eines integrierten Strommarkts zum Ausgleich von Angebots- und Nachfrageschwankungen getätigt. Der Saldo bleibt gering und die Importe haben vor allem technischen und markttechnischen Charakter. Die Importe sind dagegen nicht Teil der Strategie zur zunehmenden Deckung der deutschen Stromnachfrage durch Erneuerbare Energien. k2 Ergänzung der einheimischen EE-Produktion Importe von Grünstrom von den Nachbarländern wird als ergänzender Teil der EE-Ausbaustrategie verwendet, um besonders günstige ausländische Potenziale zu nutzen und um für Verbrauchszentren in Grenzlage ohne nahegelegene inländische EE-Potenziale lange Transportwege quer durch Deutschland zu vermeiden. Die Importe sind nicht als Vermeidungsstrategie für die inländische EE-Erzeugung angelegt. k3 Rückgrad der EE-Bereitstellung Importe von günstig erzeugtem Grünstrom aus potenzialstarken Partnerländern im europäischen Raum und in den Nachbarregionen werden zur zentralen Strategie zur Deckung der deutschen Stromnachfrage aus erneuerbaren Quellen. Sie vermindern die Notwendigkeit eines inländischen EE-Ausbaus deutlich. Literatur Arge Energiebilanzen 2022: Stromerzeugung nach Energieträgern 1990 bis 2021. URL: https://ag-energiebilanzen.de/wp-content/uploads/2022/03/STRERZ_2021Feb22_web.pdf BMWK 2022: Langfassung der Ergebnisse des zweiten Stresstests zum Stromsystem. URL: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/stresstest-strom-2022-ergebnisse-langfassung.html Bundesnetzagentur 2021: Jahresartikel 2020. URL: https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/202398 | ||